Ratgeber Gehalt

Midijob 2024

Vorteile und Nachteile, Verdienstgrenzen, Besteuerung und gesetzliche Regelungen für Midijobs in Deutschland

Midijob
Als Midijob bezeichnet man eine Beschäftigung, bei der das monatliche Bruttoeinkommen innerhalb bestimmter Verdienstgrenzen liegt. Diese Art der Beschäftigung wird auch als geringfügig entlohnte Beschäftigung mit besonderen Regelungen bezeichnet und ist in Deutschland gesetzlich geregelt.
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Im Rahmen eines Midijobs sind Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig und haben Anspruch auf bestimmte Leistungen wie Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung. Gleichzeitig gibt es für Arbeitgeber besondere Regelungen bezüglich der Beiträge zur Sozialversicherung, die in vielen Fällen günstiger ausfallen als bei einer regulären Beschäftigung.
Mit einem Midijob können Arbeitnehmer also eine flexible Beschäftigungsform wählen, die ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Arbeitszeit an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen, während sie dennoch sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und Anspruch auf bestimmte Leistungen haben.
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Aktuell gelten folgende Verdienstgrenzen:

Beschäftigungsform

Verdienstgrenze 2024

Minijob

bis 538 EUR/ Monat

Midijob

538,01 - 2.000 EUR/ Monat

Welche Vorteile bietet der Midijob für Arbeitgeber und Arbeitnehmer?

Vorteile für  Arbeitnehmer

  1. Sozialversicherungspflicht: Im Gegensatz zu einem Minijob sind  Arbeitnehmer in einem Midijob sozialversicherungspflichtig. Das bedeutet, dass sie Anspruch auf bestimmte Leistungen wie Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung haben.
  2. Teilzeitbeschäftigung: In einem Midijob haben Arbeitnehmer  die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten und dennoch ein höheres Einkommen als bei einem Minijob zu erzielen. Dies kann insbesondere für  Arbeitnehmer  interessant sein, die aus familiären Gründen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht in Vollzeit arbeiten können oder möchten.
  3. Aufstiegschancen: In einem Midijob können  Arbeitnehmer sich weiterqualifizieren und Aufstiegschancen nutzen, um ihre Karriere voranzutreiben

Vorteile für Arbeitgeber:

  1. Geringere Sozialversicherungsbeiträge: Arbeitgeber  müssen für Midijobber nur reduzierte Beiträge zur Sozialversicherung entrichten.
  2. Flexibilität: Durch die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung und der damit einhergehenden Flexibilität können Arbeitgeber auf Schwankungen in der Auftragslage reagieren.
  3. Motivation: Durch die Möglichkeit, in einem Midijob ein höheres Einkommen als in einem Minijob zu erzielen und dennoch in Teilzeit zu arbeiten, können Arbeitgeber die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern.
  4. Fachkräftebindung: Durch die Möglichkeit, Aufstiegschancen zu nutzen und sich weiterzuentwickeln, können Arbeitgeber Fachkräfte an das Unternehmen binden und eine langfristige Zusammenarbeit fördern.

Midijob Nachteile im Überblick

  1. Steuerklasse: Im Unterschied zu Beschäftigten in einem Minijob-Arbeitsverhältnis müssen Midijobber Steuern zahlen. Das bedeutet, dass Brutto nicht gleich netto ist und das tatsächliche Arbeitsentgelt geringer ausfällt.
  2. Sozialversicherungsbeiträge: Obwohl Arbeitgeber für Midijobber nur reduzierte Beiträge zur Sozialversicherung entrichten müssen, fallen dennoch Abgaben an.
  3. Weniger Freizeit: Durch die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung kann es sein, dass Arbeitnehmer in einem Midijob weniger Freizeit haben als in einem Minijob.
  4. Weniger finanzielle Unterstützung: Arbeitnehmer in einem Midijob erhalten in der Regel weniger finanzielle Unterstützung als in einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigung, zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit.
  5. Geringe Aufstiegschancen: In einigen Branchen und Unternehmen kann es schwieriger sein, in einem Midijob Aufstiegschancen zu nutzen und Karriere zu machen.
  6. Eingeschränkte Arbeitszeit: Arbeitnehmer in einem Midijob haben oft eine begrenzte Arbeitszeit, die es ihnen schwer machen kann, zusätzliche Arbeit anzunehmen oder Überstunden zu machen.

Haben Midijobber Anspruch auf Urlaub?

Ja, Midijobber haben Anspruch auf Urlaub, genauso wie Arbeitnehmer in Vollzeitbeschäftigungen. Der Anspruch auf Urlaub richtet sich nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) und beträgt mindestens 24 Werktage im Jahr bei einer 6-Tage-Woche. Bei einer kürzeren Wochenarbeitszeit reduziert sich der Urlaubsanspruch entsprechend.

Der Urlaubsanspruch ist gesetzlich geregelt und steht allen Arbeitnehmern zu, unabhängig von ihrer Beschäftigungsart oder der Art des Arbeitsverhältnisses. Midijobber haben also genauso wie Vollzeitbeschäftigte oder Teilzeitbeschäftigte einen Anspruch auf Urlaub und können diesen in Absprache mit ihrem Arbeitgeber in Anspruch nehmen.

Es ist jedoch zu beachten, dass der Urlaubsanspruch bei einem Midijob anteilig berechnet wird. Das bedeutet, dass der Urlaubsanspruch entsprechend der Anzahl der Arbeitstage pro Woche oder Monat berechnet wird. Wenn ein Midijobber also beispielsweise an drei Tagen pro Woche arbeitet, hat er Anspruch auf Urlaub in Höhe von 3/6 oder 1/2 des gesetzlichen Mindesturlaubs.

Was ist besser für den Arbeitnehmer? Midijob oder Teilzeitbeschäftigung?

Ob ein Midijob oder eine Teilzeitbeschäftigung besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Verdienstmöglichkeiten: In einem Midijob können Arbeitnehmer ein höheres Einkommen erzielen als in einer Teilzeitbeschäftigung. In einer Teilzeitbeschäftigung hingegen ist das Einkommen in der Regel niedriger, da die Arbeitszeit pro Woche reduziert ist.
  2. Arbeitszeit: In einem Midijob haben Arbeitnehmer in der Regel eine höhere Stundenzahl pro Woche als in einer Teilzeitbeschäftigung. Wenn ein höheres Einkommen erwünscht ist, kann ein Midijob daher sinnvoller sein. Wenn hingegen eine geringere Stundenzahl gewünscht ist, kann eine Teilzeitbeschäftigung die bessere Wahl sein.
  3. Sozialversicherung: In einem Midijob sind Arbeitnehmer in der Regel sozialversicherungspflichtig und müssen Beiträge zur Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung zahlen. In einer Teilzeitbeschäftigung hängt die Sozialversicherungspflicht von der Höhe des Einkommens ab. Wenn das Einkommen über der Grenze des Minijobs hinausgeht, sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig.
  4. Arbeitszeitmodelle: In einem Midijob können verschiedene Arbeitszeitmodelle vereinbart werden, die eine flexible Arbeitszeitgestaltung ermöglichen. In einer Teilzeitbeschäftigung können ebenfalls flexible Arbeitszeitmodelle vereinbart werden, allerdings ist die Stundenanzahl pro Woche oder Monat in der Regel festgelegt.
  5. Arbeitsplatzsicherheit: Die Arbeitsplatzsicherheit hängt von verschiedenen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal beurteilen. In der Regel sind jedoch sowohl Midijobs als auch Teilzeitbeschäftigungen mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, da sie in vielen Fällen befristet sind oder auf Teilzeitbasis angelegt sind.

Kann man Midijobs und Minijobs kombinieren?

Ja, es ist möglich, sowohl einen Midijob als auch einen Minijob gleichzeitig auszuüben. Es gibt jedoch einige wichtige Punkte zu beachten. Der Verdienst aus dem Minijob darf die Maximalgrenze nicht überschreiten. Wenn der Verdienst aus dem Minijob diese Grenze überschreitet, wird der Minijob automatisch zu einem regulären Beschäftigungsverhältnis mit allen damit verbundenen Pflichten und Abgaben. Der Verdienst aus dem Midijob darf die monatliche Einkommensgrenze nicht überschreiten, um weiterhin in der Gleitzone zu bleiben und von den reduzierten Sozialversicherungsbeiträgen zu profitieren. Beim Zusammenspiel von Midijob und Minijob müssen die Arbeitnehmer darauf achten, dass sie nicht versehentlich die wöchentliche Arbeitszeitgrenze überschreiten.

Wie wirkt sich ein Midijob in der Steuererklärung aus?

Ein Midijob hat Auswirkungen auf die Steuererklärung. Die genaue Wirkung hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Höhe des Bruttoeinkommens, der Steuerklasse und weiteren Einkommens- oder Abzugsposten.

Arbeitnehmer in einem Midijob müssen in der Regel eine Einkommensteuererklärung abgeben, wenn ihr Einkommen über dem Grundfreibetrag liegt. In der Steuererklärung werden dann die Einkünfte aus dem Midijob sowie aus anderen Einkommensquellen, wie zum Beispiel Kapitalerträgen oder Vermietungseinkünften, erfasst und versteuert.

Durch die Einkommenssteuer können sich Steuervorteile oder auch Steuernachzahlungen ergeben. Arbeitnehmer in einem Midijob können jedoch auch von verschiedenen Steuervergünstigungen profitieren, wie zum Beispiel dem Werbungskostenpauschbetrag oder der Entfernungspauschale für den Arbeitsweg. Die Steuerklasse, in die Arbeitnehmer in einem Midijob eingestuft werden, hängt von ihrem Familienstand ab. Verheiratete Arbeitnehmer können zum Beispiel die Steuerklassenkombination IV/IV oder III/V wählen. Die Wahl der Steuerklasse kann sich auf die Höhe der Steuerzahlungen auswirken.

Welche Abzüge hat man beim Midijob?

Hier sind die wichtigsten Abzüge im Überblick:

  • Sozialversicherungsbeiträge: Arbeitnehmer in einem Midijob müssen Sozialversicherungsbeiträge zahlen, die aus verschiedenen Komponenten bestehen, wie zum Beispiel Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung. Der Beitragssatz richtet sich nach dem Einkommen.

Beitragssätze in der Sozialversicherung 2024

Beitragssätze Krankenversicherung

  • Allgemeiner Beitragssatz: 14,60 % (Arbeitnehmer: 7,30 %; Arbeitgeber: 7,30 %)

  • Ermäßigter Beitragssatz: 14,00 % (Arbeitnehmer: 7,00 %; Arbeitgeber: 7,00 %)

Beitragssätze Pflegeversicherung

  • Allgemeiner Beitragssatz: 3,4 % (Arbeitnehmer: 1,7 %; Arbeitgeber: 1,7 %)

  • Beitragszuschlag für Kinderlose: 0,6 %

  • Besonderheit in Sachsen: Arbeitnehmer: 2,2 %; Arbeitgeber: 1,2 %

Beitragssätze Rentenversicherung

  •  Allgemeiner Beitragssatz: 18,60 % (Arbeitnehmer: 9,30 %; Arbeitgeber: 9,30 %)

Beitragssätze Arbeitslosenversicherung

  • Allgemeiner Beitragssatz: 2,60 % (Arbeitnehmer: 1,30 %; Arbeitgeber: 1,30 %)

Knappschaftliche Rentenversicherung

  • Allgemeiner Beitragssatz: 24,70 % (Arbeitnehmer: 9,30 %; Arbeitgeber: 15,40 %)

  • Steuern: Arbeitnehmer in einem Midijob müssen Steuern zahlen. Der Steuersatz richtet sich nach der Steuerklasse und dem zu versteuernden Einkommen. Es gibt jedoch auch verschiedene Steuervergünstigungen und -freibeträge, die in Anspruch genommen werden können.
  • Solidaritätszuschlag: Dieser beträgt 5,5 Prozent der zu zahlenden Steuern. Seit 2021 zahlen jedoch nur noch Besserverdienende, sowie Kapitalanleger, die ihren Sparerfreibetrag ausgeschöpft haben, einen Solidaritätszuschlag. Die Freigrenzen wurden hier stark angehoben.
  • Kirchensteuer: Arbeitnehmer, die einer Kirche angehören, müssen Kirchensteuer zahlen. Die Höhe der Kirchensteuer richtet sich nach dem Bundesland und beträgt je nach Wohnsitz 8 oder 9 Prozent.

Wer zahlt die Krankenkasse beim Midijob?

Beim Midijob in Deutschland teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Kosten für die Krankenversicherung. Das bedeutet, dass beide Parteien Beiträge zur Krankenversicherung entrichten müssen.
Für Arbeitnehmer bedeutet dies, dass sie bei einem Midijob in der Regel höhere Beiträge zur Krankenversicherung zahlen müssen als bei einem Minijob, bei dem der Arbeitgeber die Kosten für die Krankenversicherung komplett übernimmt.

Ist der Midijob gesetzlich geregelt?

Ja, der Midijob ist gesetzlich geregelt. Die Regelungen für den Midijob sind im Sozialgesetzbuch (SGB) IV und im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) festgelegt. Im SGB IV werden die Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialversicherung und die Regelungen für die Versicherungspflicht von Arbeitnehmern festgelegt, einschließlich der Regelungen für den Midijob. Im TzBfG sind die Voraussetzungen für die Ausübung von Teilzeitarbeit und die damit verbundenen Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern geregelt. Der Midijob fällt unter die Regelungen für Teilzeitarbeit und ist in § 14 Absatz 2 TzBfG festgelegt.

Darüber hinaus gibt es auch Regelungen in anderen Gesetzen, die den Midijob betreffen. Zum Beispiel sind die steuerlichen Regelungen für den Midijob im Einkommensteuergesetz (EStG) festgelegt.

Was zählt zum Arbeitsentgelt bei Midijob?

Zum Arbeitsentgelt bei einem Midijob in Deutschland zählen alle Einkünfte, die aus der Beschäftigung erzielt werden. Das Arbeitsentgelt umfasst dabei alle Lohn- und Gehaltszahlungen sowie alle Sachleistungen, die im Rahmen der Beschäftigung gewährt werden. Zudem werden auch andere Leistungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder Gratifikationen, die im Rahmen des Arbeitsverhältnisses gezahlt werden, zum Arbeitsentgelt gezählt. Auch Überstundenvergütungen, Zuschläge für Nacht- oder Sonntagsarbeit sowie Leistungen aus betrieblicher Altersvorsorge können zum Arbeitsentgelt zählen. Nicht zum Arbeitsentgelt zählen hingegen einmalige Sonderzahlungen wie beispielsweise Abfindungen oder Entschädigungen für Schäden, die im Rahmen der Beschäftigung entstanden sind.

Es ist jedoch zu beachten, dass das Arbeitsentgelt nicht mit dem Nettolohn oder dem tatsächlich ausgezahlten Betrag identisch ist. Vom Arbeitsentgelt werden noch verschiedene Abzüge wie Sozialversicherungsbeiträge und Steuern abgezogen, bevor das Nettogehalt ausgezahlt wird.

Was müssen sie beim Gleitzonenrechner beachten?

Beim Einsatz eines Gleitzonenrechners für einen Midijob sollten Arbeitnehmer einige Dinge beachten:

  1. Aktualität des Rechners: Stellen Sie sicher, dass der Gleitzonenrechner auf dem aktuellen Stand ist und die neuesten gesetzlichen Regelungen berücksichtigt.
  2. Berücksichtigung aller Sozialversicherungsbeiträge: Ein guter Gleitzonenrechner berücksichtigt alle Beiträge zur Sozialversicherung, einschließlich der Beiträge zur Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Überprüfen Sie, ob der Rechner alle Beiträge korrekt berücksichtigt.
  3. Berücksichtigung der individuellen Umstände: Jeder Midijobber hat individuelle Umstände, die sich auf die Berechnung des Nettogehalts auswirken können. Dazu gehören zum Beispiel das Alter, die Anzahl der Kinder oder der Familienstand. Ein guter Gleitzonenrechner berücksichtigt diese individuellen Umstände und kann ein realistisches Nettogehalt berechnen.
  4. Berücksichtigung von Steuern: Ein guter Gleitzonenrechner berücksichtigt auch die Steuern, die bei einem Midijob anfallen können. Dazu gehören zum Beispiel die Lohnsteuer und der Solidaritätszuschlag. Überprüfen Sie, ob der Rechner auch die Steuern korrekt berücksichtigt.
  5. Eingabe korrekter Daten: Stellen Sie sicher, dass Sie alle benötigten Daten korrekt in den Gleitzonenrechner eingeben. Nur wenn alle Daten korrekt sind, kann der Rechner ein realistisches Nettogehalt berechnen.

Midijobrechner

Aktualisiert am 30. Januar 2024